Verlag: Suhrkamp Verlag AG
erschienen: 2019
Seiten: 188
Übersetzt von Anja Nattefort
Kosten: 22,00€
Klappentext: Leda ist fast fünfzig, geschieden, sie unterrichtet Englisch an der Universität in Florenz. Die erwachsenen Töchter sind jetzt beim Vater in Kanada, und Leda muss sich eingestehen, dass sie statt der erwarteten Sehnsucht vor allem Erleichterung empfindet. Den heißen Sommer verbringt sie in einem süditalienischen Küstenort: Bücher, Sonne, das Meer, was könnte friedlicher sein? Am Strand macht sich neben ihr allerdings eine übermütig lärmende neapolitanische Großfamilie breit, darunter eine noch junge Mutter und deren kleine Tochter. Leda beobachtet die beiden über Tage, zunächst fasziniert, wohlwollend. Allmählich aber schlägt ihre Stimmung um, irgendwann folgt sie einem Impuls und tut dem kleinen Mädchen und der Familie etwas Unbegreifliches an. Und wird selber heimgesucht, von lange verdrängten Erinnerungen – an gravierende Entscheidungen, die sie zu treffen hatte, ganz zum Leidwesen ihrer eigenen Töchter …
Was bedeutet es, eine Frau und Mutter zu sein? Mit frappierender Ehrlichkeit ergründet Elena Ferrante die widersprüchlichen Gefühle, die uns an unsere Kinder binden
Es ist der erste Roman, den ich von Elena Ferrante gelesen habe. Er ist sehr tiefgründig geschrieben und weißt keine Längen auf. Ich glaube, der Roman ist noch etwas intensiver, wenn man selbst Mutter ist, vor allem eine, deren Kinder schon aus dem Haus sind. Ledas Vergangenheit passt genau in unsere schnelllebige Zeit, in der Frauen oft zwischen Kindern und Beruf jonglieren müssen, um alles unter einen Hut zu bekommen. Es geht um das grausame Gefühl, etwas im Leben zu verpassen.
Leda trifft am Strand eine Entscheidung, die ich sehr gut nachvollziehen konnte und um die sich eine wunderbar spannende Geschichte dreht.Was mich am meisten beeindruckt hat, ist das Hervorheben der Schwierigkeiten der Kindererziehung. Es gibt eben keinen Leitfaden, an dem man sich entlang hangeln kann und der uns zeigt wie man alles richtig macht. Ich mag Ledas Sehnsucht, ihre Eifersucht und ihre Gedanken.
>Ich hatte das Gefühl, in meinem eigenen Kopf eingesperrt zu sein, ohne die Möglichkeit, mich selbst auf die Probe zu stellen, und ich war verzweifelt.<<
Ein Buch, perfekt für den Strand. Ihr werdet dort plötzlich zu Beobachtern. 188 Seiten sind nur so dahin geflogen.