Autor:in Igor Levit / Florian Zinnecker
Verlag Hanser Literaturverlage
1. Auflage 2021 E-Book EPUB Format
ISBN 978-3-446-27005-3
244 Seiten
12.4.2021 Erscheinungstag: Das Buch ist schon ewig von mir vorbestellt und am heutigen Morgen als Download verfügbar.
Ich beginne zu lesen, in den Ohren erklingen die ersten Töne der Piano Sonata No.14 in C- Sharp Minor , Op.27, No.2, besser bekannt unter der Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven gespielt von Igor Levit. Über 9 Millionen mal auf Spotify angeklickt.
Insgesamt werde ich an diesem Tag über 9 Stunden dem Klavierspiel von Igor Levit lauschen und in diesem Buch versinken.
Mich haben schon immer Menschen fasziniert, die ein Musikinstrument beherrschen, die schon Konzerte geben bevor sie richtig lesen und schreiben können.
Zu diesen faszinierenden Menschen gehört Igor Levit. 1987 geboren, ist er genauso alt wie ich. Seit 2019 ist er Professor für Klavier an seiner Alma Mater, der Hochschule für Musik,Theater und Medien Hannover, an der auch seine Mutter doziert.
Igor Levit gibt mehr als 100 Konzerte im Jahr in den größten Konzertsälen dieser Welt. Was macht ein Pianist wenn er plötzlich nicht mehr auftreten darf?
Das Konzert am 10.März 2020, seinem 33.Geburtstag, in der Elbphilharmonie Hamburg wird vorerst das letzte mit vollbesetztem Publikum sein. Pandemiebedingt werden alle Konzerthäuser geschlossen und die Kultur kommt zum Stillstand.
Geplant war ein Buch über die Konzertsaison 2019/2020 in der Florian Zinnecker Igor Levit begleitet. 2020 wäre Ludwig van Beethoven 250 Jahre alt geworden. Ein sehr wichtiges Jahr für einen Pianisten dem alle 32 Klaviersonaten im Kopf herumschwirren und er sie auf dem Steinway zum erklingen bringen möchte.
Trotz und vielleicht auch genau wegen dieser Einschränkungen und Umplanungen ist ein sehr persönliches Buch über Igor Levit entstanden, das den Leser in seinen Bann zieht.
Es hat mir eine Welt näher gebracht die ich wohl nie verstehen werde. Die Welt der Musikkritiker, eifersüchtige Musikprofessoren die einem 15 Jährigen fast die Freude am Klavierspielen genommen hätten. Der zermürbende, schwere Weg eines Pianisten, der sich gegen Rassismus, Antisemitimus und festgefahrene konservative Dogmen stellt. Seine Hauskonzerte, gestreamt über Twitter und Instagram, werden Menschen auf der ganzen Welt über viele Monate hinweg Halt geben.
Es ist aber auch ein Buch über Freundschaft, den Halt aus der Familie und der unermesslichen Liebe zur klassischen Musik.
Die Waldsteinsonate, von der Igor Levit sagt, das es das allergrößte Geschenk an die Klaviermusik ist, das er kennt, erklingt und ich halte kurz inne um die Geschwindigkeit zu erfassen mit der seine Hände über die 88 Tasten fliegen. Wieviel Übung, Ehrgeiz und Talent ist dafür nötig um dieses Stück spielen zu können?
Ist Igor Levit bewusst, wie unfassbar faszinierend es für Laien wie mich ist, was er da leistet?
„Hauskonzert“ ist die Geschichte eines Pianisten den man zum Stillstand gezwungen hat und der aus dieser Situation heraus gewachsen ist. Das Buch hat mir einen Menschen näher gebracht der Vorbild für viele sein sollte. Sowohl wegen seiner politischen Einstellung als auch seiner Art mit vermeintlich ausweglosen Situationen umzugehen. Es hat mir außerdem gezeigt, das Musik zwar nicht die Welt ändern kann, aber sie kann geschundene Seelen heilen und Halt geben.
Vielen Dank für den Einblick.
Ich muss das Buch haben!
Eine wunderbare Rezension meine Liebe, danke dafür.
Igors Hauskonzerte haben so gut getan.
Mein Klavier steht hier im Wohnzimmer, ich habe seit bestimmt 20 Jahren nicht mehr gespielt, dabei hat es mir so viel Ruhe gegeben.