Autor*inn: Sophie Passmann
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erschienen: 4.3.2021
192 Seiten
ISBN: 978-3-462-32043-5 eBook 14,99€
Rezensionsexemplar NetGalley
Dieses Buch ist ein rasendes Gedankenkarussell, dass man beim Lesen mal anhalten will und „Stop!Stop!Stop!- Jetzt mal ganz langsam! rufen möchte.
Es fühlt sich an, als sprudelt alles so wahnsinnig schnell aus Sophie Passmann das man im ersten Moment nicht ganz mitkommt.
Ich glaube das ist aber genau das geniale an diesem Buch. Die Schnelligkeit mit der die Autorin uns Fakten an den Kopf ballert, uns überschüttet mit unserem „erwachsenem“ spießbürgerlichem festgefahrenem Langweilerleben.
Die Protagonistin (ob jetzt nun autobiografisch oder nicht, man hat automatisch Sophie Passmann vor Augen) ist 27 Jahre alt und sitzt in einer noch leeren Wohnung, gerade eingezogen in eine noblere Gegend ihrer Stadt und würde sie am liebsten leer lassen weil fast alles was sie sich in ihre neuen Gefilde stellt dazu führt das sie ein Stück mehr in die Gesellschaft geführt wird in die sie nicht hineingeraten will. Genauso geht es weiter mit Beziehungen die man eingeht, Kleidung die man trägt, Getränken, Literatur,Lokale die wie Unkraut aus dem Boden sprießen, Gespräche die man führen muss und Trends denen man sich unterwirft nur um Spaß im Leben zu haben.
Die Kritik richtet sich hauptsächlich gegen ihre eigene, somit auch meine, Generation, Millenials, die sogenannte Bevölkerungskohorte Y (Why), geboren zwischen 1980 und 1999, der die Neigung zum Hinterfragen zugeschrieben wird.
Wir wollten alle nicht so werden wie unsere Eltern, wollten die Welt verändern. Passiert ist eigentlich wenig.
…,ohnehin sind wir oft fassungslos oder auch unendlich traurig, wahnsinnig verletzt, immer dann, wenn man gut und gerne auch mal einen Gedanken fassen könnte, setzen wir einen neuen Affekt an, wir fühlen da, wo denken angebracht wäre, wir ersetzen Argumente mit Emotionen.
Die knapp 200 Seiten sind gespickt mit bissiger Genervtheit und Humor. Ich habe mich beim Lesen die ganze Zeit bestätigt gefühlt, dass ich nicht die einzige bin, die von der eigenen Generation nicht besonders viel hält. Selbst mit 34 weiß ich bis heute nicht wo man dazugehören möchte. Was möchte ich der nächsten Generation aus meiner eigenen mitgeben.
Sophie Passmann ist ein sehr gutes Buch gelungen was man ohne einmal aufzuschauen an einem Stück durchliest, in dem man ihr ständig zurufen möchte Oh Gott,ja, genauso geht es mir auch! oder sich errötend wegducken möchte weil sie den Nagel auf den Kopf trifft und man sich in seinem eigenen Spießerdasein plötzlich sehr unwohl fühlt.
Man nimmt sich immer überall mit hin. Und das ist das Schlimmste und Beste, was man über Erwachsensein sagen kann.
Es lohnt sich das Buch mehrmals zu lesen um zu reflektieren und zu hinterfragen. Wir sind ja schließlich die Generation „Why“